Im dritten Teil gehen wir den nächsten Schritt: Dein Hund hat erste kurze Trails gemeistert, nun heißt es Übung macht den Meister-Spürhund! Hier erfährst du, wie du die Schwierigkeit im Mantrailing behutsam steigerst – von längeren Strecken über versteckte Personen außer Sicht bis zu unterschiedlichen Umgebungen. Mit viel Herz und System wird aus deiner Fellnase ein echter Schnüffeldetektiv. Praktische Tipps zeigen, wie du deinen Vierbeiner forderst, ohne ihn zu überfordern.
Dein Hund hat Blut geleckt – oder besser gesagt: Duft in der Nase! Nachdem ihr die ersten einfachen Trails erfolgreich bestanden habt, steht ihr nun an der Startlinie für neue Herausforderungen. Auf zur Spurensuche 2.0! Jetzt soll aus dem Trail-Azubi langsam ein Trail-Profi werden. Aber keine Angst: Schritt für Schritt steigern wir die Anforderungen, damit der Spaß erhalten bleibt und dein Herz auf vier Pfoten nicht vor lauter Frust die Schnüffelarbeit hinschmeißt. Hier kommen unsere Tipps, wie deine Fellnase zum waschechten Schnüffeldetektiv avanciert.
Länger und weiter – Distanz ausbauen
Bislang waren eure Suchen vielleicht 20 oder 30 Meter lang. Zeit, die Strecke zu verlängern! Geh beim nächsten Mal ein paar Meter mehr – vielleicht 50, dann 80, dann 100. Wichtig ist: schleichender Aufbau. Dein Hund merkt schnell, dass er nun etwas länger suchen muss. Das klappt meistens prima, solange er am Ende immer noch seinen Erfolg hat. Halte weiterhin die ersten Trails am gleichen Tag kurz; wenn du zwei oder drei Übungen hintereinander machst, plane Pausen ein. Achte darauf, wann dein Hund müde wird – die Konzentration lässt oft schneller nach, als die Lust. Lieber einen Tick zu früh aufhören als zu spät.
Versteckperson außer Sicht – jetzt wird’s spannend
Anfangs durfte dein Vierbeiner sehen, wohin die zu suchende Person gegangen ist. Als nächstes Level lasst ihr diesen visuellen Joker weg. Die Versteckperson schleicht sich nun unbemerkt davon. Vielleicht kann ein Helfer deinen Hund kurz ablenken, während die Zielperson um die Ecke verschwindet. Dann bekommt dein Hund den Geruchsartikel – und los geht die Schnüffelei ins „Blaue“. Du wirst erstaunt sein: Viele Hunde meistern diese Aufgabe intuitiv, weil sie von der Nase statt von den Augen gelenkt werden. Sollte dein Hund anfangs zögern, hilf ihm ruhig, indem die Versteckperson anfangs nicht zu weit weg und in einfacher Windrichtung wartet. So wird die Witterung eher zu ihm geweht und er bekommt schneller die Nase voll – im positiven Sinne!
Neue Umgebungen & Untergründe
Bisher habt ihr vielleicht auf derselben Wiese oder im bekannten Park geübt. Super, um zu starten – aber echte Schnüffeldetektive scheuen keine Ortsveränderung! Probiere mal etwas Neues: einen Trail auf Asphalt (z.B. durch einen verlassenen Parkplatz), einen in einem Waldstück mit vielen Bäumen, oder sogar in einem Wohngebiet (natürlich sicher und an langer Leine bleiben). Jeder Untergrund bietet eine neue Erfahrung: Auf Gras bleiben Geruchspartikel leichter liegen, auf Asphalt verflüchtigen sie schneller. Dein Hund wird lernen, sich auch bei wechselnden Bedingungen zurechtzufinden. Wichtig: Step by Step. Erst wenn er auf Gras gut sucht, probiert ihr Schotter oder Pflaster. Und keine Sorge, wenn er anfangs mal irritiert ist, weil es anders riecht – mit etwas Übung wird er flexibler.
Spur mit Haken – Kurven und Kniffe einbauen
Die ersten Trails waren sicher meistens geradeaus. Im echten Leben laufen Menschen aber Schlangenlinien, biegen ab oder kehren um. Zeit, deiner Fellnase kleine Rätsel zu stellen: Baue eine leichte Kurve in die Spur ein. Beispiel: Die Versteckperson geht geradeaus und macht dann einen 90°-Schwenk nach links. Beobachte, was passiert: Viele Hunde laufen erstmal geradeaus weiter, merken dann „Huch, Duft verloren!“, und drehen um, um die Spur neu aufzunehmen. Dieser Moment, wenn dein Hund selbständig den Haken schlägt und wieder auf die richtige Fährte kommt, ist Gold wert! Lobe ihn dafür ausgiebig – dein Schlaukopf hat verstanden, dass Spuren nicht immer linear verlaufen. Nach und nach kannst du die Trails immer verschlungener gestalten (vielleicht mal um ein Gebäude herum oder zickzack durch ein Wiesenstück). Dein Hund wird dabei immer besser darin, deine kleinen „Trail-Tricks“ zu entschlüsseln.
Verschiedene Personen, verschiedene Gerüche
Ein echter Profi-Spürhund sucht nicht nur immer dieselbe Person. Anfangs ist es völlig okay, wenn Mama oder Papa immer die Versteckperson spielen – die Hauptsache, der Hund versteht das Spiel. Doch um seine Fähigkeiten zu erweitern, lohnt es sich, die „Opferrolle“ durchzuwechseln. Frag doch mal Freunde, Nachbarn oder Vereinskollegen, ob sie sich für euch verstecken. Jeder Mensch hat einen einzigartigen Geruch – je mehr unterschiedliche Gerüche dein Hund kennenlernt, desto besser. Manche Hunde sind beim ersten Fremdgeruch etwas perplex: „Soll ich wirklich dieser Spur folgen? Ich kenn den doch gar nicht…“ – Aber mit viel Motivation (und vielleicht zeigt die Versteckperson dem Hund vorher kurz sympathisch Gesicht und gibt ein Leckerli, damit er sie mag) klappt das schnell. Dein Hund wird lernen: Egal wer sich versteckt, die Nase findet sie alle!
Schwierigkeit dosiert steigern
Bei all den neuen Ideen gilt: immer mit Maß und Ziel. Überfordere deinen Hund nicht. Wenn du merkst, eine Neuerung war zu viel (z.B. auf Asphalt findet er die Person gar nicht oder die lange Strecke war deutlich zu anstrengend), dann steppe einen Schritt zurück. Es ist keine Schande, wieder einen leichteren Trail zu legen, damit ihr mit einem Erfolg abschließt. Jeder Hund lernt anders: Die einen rennen sofort 200 Meter geradeaus, die anderen brauchen bei 50 Metern schon eine Denkpause – beides ist okay. Wichtig ist, dass ihr beide Spaß behaltet und Fortschritte in eurem Tempo macht.
Vielleicht bemerkst du auch, dass dein Hund mittlerweile schon beim Anlegen des Geschirrs im Arbeitsmodus ist: Er zieht dich förmlich zum Startpunkt und fiept vor Aufregung, weil er weiß, was kommt. Ein herrlicher Anblick, oder? Diese Begeisterung solltest du nutzen und erhalten. Lob deinen Vierbeiner immer wieder für seine Fortschritte – so weiß er, dass er auf dem richtigen Weg ist (wortwörtlich!).
Im nächsten Teil werden wir uns intensiver damit beschäftigen, wie du als Zweibeiner im Team agieren kannst. Denn je anspruchsvoller die Trails werden, desto wichtiger wird deine Rolle als Unterstützer. Aber vorerst: Genieße es, wie dein kleiner Schnüffeldetektiv immer größer rauskommt! Jeder gelöste Trail – ob kurz oder lang – ist ein weiterer Herzmoment zwischen dir und deiner Fellnase.
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