Beim Mantrailing ist dein Hund der Star – aber ohne dich als Teampartner geht nichts. Dieser vierte Teil beleuchtet die Aufgaben des Menschen am anderen Ende der Leine. Wie unterstützt du deinen Spürhund optimal? Worauf solltest du achten, während deine Fellnase schnüffelnd voraus eilt? Erfahre, wie du als Navigator, Bodyguard und Cheerleader in Personalunion zum besten Begleiter deines Hundes wirst. Teamwork makes the dream work – auch beim Trailen!
Man sagt so schön: Die meisten Fehler passieren am anderen Ende der Leine. Ups – das sind ja wir, die Menschen! Aber keine Sorge, Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. Jetzt, wo dein Hund immer sicherer auf der Spur ist, schauen wir uns an, wie du ihm das Leben leichter machen (oder unbewusst schwerer, aber das wollen wir vermeiden) kannst. Kurz gesagt: Was macht einen guten Hundeführer oder eine gute Hundeführerin beim Mantrailing aus? Es geht um feine Kommunikation, Vertrauen und darum, im richtigen Moment Loslassen oder Eingreifen zu können.
Hier kommen ein paar Rollen, die du als menschlicher Teil des Mantrailing-Duos einnimmst – mit Tipps, wie du diese am besten ausfüllst
Der stille Navigator
Du kennst vielleicht grob die geplante Strecke (oder auch nicht, wenn ein Trainer die Fährte gelegt hat). Deine Aufgabe ist es, dein Team sicher durch das Terrain zu führen, ohne die Richtung vorzugeben. Klingt paradox? Heißt konkret: Du passt auf die Umwelt auf, während dein Hund der Spur folgt. Du schaust, ob ein Straßenübergang naht, ob Radfahrer kommen oder ob das Gelände schwieriger wird, damit du rechtzeitig reagieren kannst. Dein Hund soll sich aufs Schnüffeln konzentrieren dürfen, während du „das Grobe“ im Blick hast. Tipp: Gerade in der Stadt trägst du als Navigator Verantwortung – wenn euer Trail über eine Straße führt, leine deinen Hund ggf. kürzer und stoppe vor dem Bordstein, bis es sicher weitergeht. Dein Spürhund versteht zwar nicht, warum du plötzlich bremst, aber durch ruhiges Wieder-losschicken zeigst du ihm: „Alles okay, jetzt darfst du weiter suchen.“
Leinen-Manager
Die Schleppleine ist eure direkte Verbindung – und du hältst sprichwörtlich alle Fäden in der Hand. Ein guter Leinen-Manager lässt der Spürnase genügend Freiheit, verhindert aber Chaos. Achte darauf, dass die Leine locker durchhängt, ohne am Hund zu zerren. Gehe flott genug hinterher, damit keine „Funkstille“ auf der Leine entsteht (wenn die Leine am Boden schleift, könnte sie sich verheddern). Andererseits vermeide ruckartiges Ziehen, denn das könnte deinen Hund irritieren oder im schlimmsten Fall die Konzentration stören. Wenn dein Hund die Richtung wechselt, lass die Leine geschmeidig mitgleiten oder nimm sie zügig ein, damit sie nicht zu lang wird. Das ist anfangs wie ein kleiner Tanz – aber Übung macht den Meister. Ein Tipp aus der Praxis: Viele Trailer halten die Leine in Schlaufen, nicht um die Hand gewickelt, um bei einem Ruck schnell loslassen zu können, ohne sich zu verletzen. Finde die Technik, die dir liegt, und übe ruhig mal ohne Hund im Wohnzimmer das Leinenausgeben und Einholen (ja, das klingt seltsam, hilft aber ungemein!).
Körpersprache-Dolmetscher
Ein wichtiger Teil deiner Rolle ist es, die Zeichen deines Hundes zu „lesen“. Schaut er mit erhobener Nase in die Luft? Dann hat er vielleicht Witterung, die durch den Wind getragen wird. Läuft er plötzlich langsamer oder beginnt zu kreiseln? Möglicherweise hat er die Spur verloren und sucht neu an. Rute oben und wedelnd vs. Rute unten? Ohren gespitzt? Jede Körperhaltung gibt dir Hinweise, ob dein Hund gerade sicher auf der Fährte ist oder Unterstützung braucht. Hier ist Feingefühl gefragt: Du sollst nicht jede Bewegung überinterpretieren, aber mit der Zeit entwickelst du ein Gespür dafür, was normal für deinen Hund ist und was ein „Signal“ sein könnte. Oft erkennt man an der Körpersprache schon Sekunden vorher, dass der Hund gleich am Ziel ist – z.B. wenn die Rute heftiger wedelt und der Kopf zielstrebiger wird. Solche Momente sind spannend und schweißen euch als Team noch enger zusammen.
Motivator und Cheerleader
Ein bisschen hattest du diese Rolle von Anfang an: loben, loben, loben! Gerade während des Trails kannst du deinem Hund mit deiner Stimme Sicherheit geben. Viele Hunde finden es motivierend, zwischendurch ein sanftes „Fein machst du das… such weiter…“ von hinten zu hören. Andere Hunde wiederum wollen lieber in Ruhe gelassen werden, während sie „arbeiten“. Finde heraus, was dein Vierbeiner braucht. Aber spätestens beim Erfolg kommt dein großer Auftritt: Werde zum Cheerleader! Wenn dein Schnüffeldetektiv die Zielperson gefunden hat, feiere ihn, als hätte er gerade den Jackpot geknackt. Diese positive Bestärkung ist dein wichtigster Beitrag zum Trainingserfolg. Denn so viel steht fest: Kein noch so tolles Equipment der Welt ersetzt das ehrliche, liebevolle Lob von Herrchen oder Frauchen. Dein Hund lebt für deine Anerkennung – gib sie ihm großzügig!
Geduldiger Partner
Mantrailing ist Teamarbeit auf Augenhöhe – und manchmal bedeutet das, dass der Mensch einen Schritt zurücktritt. Es wird Situationen geben, da hat dein Hund vielleicht eine falsche Fährte erwischt oder braucht eine Denkpause. Jetzt bloß kein Frust zeigen. Atme tief durch (notfalls summ ein Lied vor dich hin, um locker zu bleiben) und gib deinem Teampartner Zeit. Vertraue auf seine Nase – auch wenn es länger dauert oder er Umwege nimmt. Deine Gelassenheit überträgt sich auf den Hund. Umgekehrt kann Unruhe oder Druck von deiner Seite das Teamgefüge stören. Bleib also geduldig, auch wenn du innerlich schon die versteckte Person am liebsten anstubsen würdest, damit dein Hund sie bemerkt. Humor hilft! Stell dir vor, wie dein Hund später seinen Enkeln von diesem schwierigen Trail erzählt – mit dir als coolen Sidekick, der niemals die Fassung verlor.
Kurz gesagt: Deine Rolle beim Mantrailing besteht darin, den Rahmen zu schaffen, in dem dein Hund glänzen kann. Du bist Regisseur, Sicherheitsbeauftragter, Coach und Fan in einem. Das klingt nach viel auf einmal, spielt sich aber mit der Zeit intuitiv ein. Je besser ihr euch als Team eingroovt, desto flüssiger wird das Zusammenspiel. Und glaube mir: Wenn du das erste Mal erlebst, wie du und dein Hund quasi blindes Verständnis entwickeln – du am anderen Ende der Leine spürst, was dein Hund als nächstes vorhat – dann geht dir das Herz auf. Genau diese besondere Verbindung meinen wir, wenn wir von Herz auf vier Pfoten sprechen.
Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Ausrüstung – denn ein gutes Team braucht auch das richtige Handwerkszeug. Aber vergiss nie: Die beste Ausrüstung ersetzt nicht das Vertrauen und die Harmonie zwischen dir und deinem Hund. Und die habt ihr zwei bereits auf einem guten Weg! Weiter so, Team Fellnase + Mensch.