Teil 9: Herz auf vier Pfoten – Emotionale Erlebnisse beim Mantrailing

Teil 9: Herz auf vier Pfoten – Emotionale Erlebnisse beim Mantrailing
Mantrailing ist nicht nur Training – es ist auch Gefühl. In diesem vorletzten Teil teilen wir bewegende Geschichten und Emotionen, die dieser Sport hervorbringen kann. Vom schüchternen Tierschutzhund, der durch das Trailen aus sich herauskommt, bis zum innigen Blick zwischen Hund und Mensch nach einem gelungenen Trail – hier geht es um Gänsehautmomente und dieses ganz besondere Band, das uns immer wieder zeigt: Unser Hund ist unser Herz auf vier Pfoten.
Es gibt diese Momente, die bleiben für immer im Herzen. Mantrailing schenkt uns davon so einige. Vielleicht kennst du das: Dein Hund hat gerade eine schwierige Suche gemeistert, kommt wedelnd auf dich zu – und plötzlich hast du einen Kloß im Hals vor lauter Stolz und Rührung. Solche Augenblicke zeigen, warum wir das alles machen.

Lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen. Bella war ein scheuer Mischlingshund aus dem Tierschutz, die neuen Menschen gegenüber sehr ängstlich war. Ihre Besitzerin, Claudia, hatte schon viel probiert, um Bellas Selbstvertrauen zu stärken – mit mäßigem Erfolg. Dann entdeckte sie Mantrailing als Möglichkeit, Bella eine Aufgabe zu geben. Anfangs war Bella unsicher: Sollte sie wirklich die Spur eines Fremden verfolgen? Doch der Duft eines bekannten Freundes (ihr Trainer spielte anfangs die Versteckperson) und das behutsame Vorgehen ließen Bella langsam auftauen. Beim dritten Übungstrail passierte es: Bella fand die versteckte Person, einen lieben Kollegen von Claudia, der sie mit offenen Armen und Wiener Würstchen erwartete. Bella zögerte einen Moment – und ging dann vorsichtig, aber zielstrebig zu ihm hin, schnupperte, erkannte den Geruch und wedelte schüchtern mit der Rute. In diesem Moment flossen bei Claudia die Tränen. Ihre ängstliche Fellnase hatte sich etwas getraut! Bella wirkte plötzlich ein Stück größer, ein bisschen stolzer. Von Trail zu Trail wurde aus der einst verkrochenen Hündin eine wahre Spürnase, die inzwischen sogar freudig auf Fremde zugeht – denn sie hat gelernt, dass sich dahinter ein tolles Erfolgserlebnis verbirgt. Claudia sagt heute: „Mantrailing hat uns beide gerettet – Bella ihr Selbstbewusstsein gegeben und mir gezeigt, wie viel Vertrauen mein Hund zu mir fasst, wenn ich an sie glaube.“

Eine andere emotionale Szene erlebte ich selbst in unserer Trailing-Gruppe: Ein älterer Herr hatte mit seinem Golden Retriever Sammy trainiert, der schon 10 Jahre alt war. Sammy ist ein echter Familienhund, der nie Hochleistungen erbringen musste – einfach Clown und Kuschelbär. Beim Trailen blühte dieser Senior allerdings auf wie ein Jungspund. An einem Übungsabend versteckte sich zum Abschluss aus Spaß Sammys Lieblingsmensch – das 8-jährige Enkelkind des Herren – hinter einem Spielhaus auf dem Abenteuerspielplatz. Was dann geschah, rührt mich heute noch: Sammy zog los, Nase am Boden. Nach ein paar Minuten hatte er die Witterung seines kleinen menschlichen Freundes aufgenommen. Er hob den Kopf, schnupperte in die Luft – und beschleunigte. Der Junge hockte kichernd im Versteck, und Sammy fand ihn natürlich. Der Retriever stürmte auf ihn zu, stupste ihn mit der Schnauze und begann vor Freude zu winseln und die Hände des Kindes zu lecken. Der Junge fiel Sammy um den Hals. Wir alle, die zuschauten, hatten feuchte Augen. Es war, als hätte Sammy eine echte Rettung vollbracht – und in seinen Augen konnte man lesen: „Ich hab dich gefunden, alles gut!“ Dieser innige Moment zwischen Hund und Kind, die pure Liebe und das Vertrauen – das war weit mehr als nur ein Trainingsspiel.

Solche Geschichten zeigen uns: Beim Mantrailing geht es nicht um Leistung, sondern um Verbindung. Dein Hund spürt deine Freude und deinen Stolz. Viele Hundeführer berichten, dass ihr Vierbeiner nach einer erfolgreichen Suche regelrecht nach Bestätigung sucht – er späht zu dir, ob du zufrieden bist. Und wenn du ihn dann überglücklich herzt und lobst, gibt es für ihn nichts Schöneres. Diese gemeinsamen Glücksmomente schweißen zusammen: Dein Hund merkt, dass ihr ein Team seid, das durch dick und dünn (oder durch Wind und Wetter) geht.

Manchmal, nach einem besonders kniffligen Trail, auf dem vielleicht alles abverlangt wurde, kniest du dich zu deinem Hund, siehst ihm in die Augen und sagst leise „Das hast du super gemacht, mein Schatz.“ Und dieser Blick, den er dir zurückgibt – müde, aber glücklich, mit funkelnden Augen, in denen du all die Liebe der Welt erkennst – dieser Blick ist unbezahlbar. Das ist ein Herz-auf-vier-Pfoten-Moment pur. Vielleicht wird dir genau dann bewusst: Dein Hund würde für dich durchs Feuer gehen (oder durchs Brombeerdickicht), und du für ihn.

Viele unserer Leserinnen und Leser haben sicherlich eigene Erlebnisse dieser Art. Vielleicht der erste große Fund, bei dem man vor Freude gejubelt hat, oder der Moment, als der sonst so zappelige Hund plötzlich hochkonzentriert eine schwierige Fährte meisterte und man vor Staunen fast geplatzt ist. Solche Erinnerungen tragen uns durch kleinere Tiefpunkte. Sie zeigen, was für ein tolles Team wir mit unseren Fellnasen sind. Kein Wunder sagen wir oft: Weil dein Tier nicht einfach ein Tier ist – sondern Familie. Beim Trailen spüren wir diese Familienbande besonders intensiv.

Im letzten Teil unseres Blogs geht es darum, diese Leidenschaft zu teilen – mit anderen Hundefans, in der Community und vielleicht sogar bei kleinen Wettkämpfchen. Denn geteilte Freude ist doppelte Freude. Aber eines ist klar: Die emotionalsten Pokale haben wir längst gewonnen – sie sitzen wedelnd neben uns und tragen ihr Herz auf vier Pfoten.

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